Garten

 
unter den Linden

Anläßlich der Zeitungsakion "Offenes Gartentor" der Backnanger Zeitung im Sommer 2001 habe ich eine kleine Gartenbeschreibung zusammengestellt.
Das Ganze war "aus der Not geboren", denn es regnete seit Tagen in Strömen und ich hatte mir überlegt, wie ich die Gäste am sichersten durch unsere 2800 qm Garten lotsen könnte - falls wider Erwarten doch "regen- und kälteresistente" Besucher unseren Berg heraufkämen - und sie kamen - über 50 an der Zahl.

Es war ein wirklich schöner, wenn auch naß-kalter Samstag mit vielen interessanten Gartenfreunden, vielen guten Gesprächen und neuen Kontakten.

Hier nun der besagte "Garten-Führer":

Bedingt durch die Größe des Gartens kann ich Sie vielleicht nicht sofort persönlich durchführen, deshalb hier einige Tipps:
- Viele Pflanzen sind beschildert. Die Schildchen können in die Hand genommen werden (zum Teil beidseitig beschriftet - bitte sofort wieder zurückstecken)
- Kräuter und Gewürze muß man mit allen Sinnen entdecken. Oft geben Sie schon bei der kleinsten Berührung ihren intensiven Duft frei - das bedeutet für uns, daß wir die Kräuter streicheln - aber bitte ganz sacht!! - zu intensives Drücken zerstört die feinen Blätter. Deshalb habe ich an manchen Stellen "Kräuter-Proben" (einzelne Blätter...) - die dann "intensiver" betrachtet werden können.
- Lavendel: Ich habe viele verschiedene Lavendelsorten gesammelt. Viele haben recht unterschiedliche Duftnoten. In meiner Sammel-Anfangszeit war ich von der Vielfalt total überrascht und fasziniert - Hier erwähnt werden sollen vor allem 4 verschiedene Arten:
Speiklavendel (Lavandula spica, Lavandula latifolia) hat aufgrund seiner Inhaltstoffe eine eher frische, belebende Wirkung im Gegensatz zu der beruhigenden des "echten", wilden Lavendels (Wildlavendel, L. angustifolia, vera oder off.). Die Lavandin-Lavendel sind Kreuzungen zwischen Wild- und Speiklavendel => Lavandula hybrida - wobei es davon recht unterschiedliche Pflanzen gibt, meist mit gutem Öl, sie sind häufig langstielig und dadurch vor allem besser mit Maschinen zu ernten - zum Teil haben sie auch einen relativ höheren Ölgehalt als die echten, es gibt viele verschiedene Sorten davon. (auch gut zur Reinigung). Die 4. Art ist der Schopflavendel (Lavandula stoechas) - hat bei mir bis jetzt noch nie draußen überlebt und ist deshalb nur im Topf zu finden.
Unterschiedlich sind sie nicht nur vom Wuchs, Blütenfarbe..., sondern auch vom Duft her - ich habe 9 verschiedene Sorten mit Namen in Holzkästchen zu Riechen... sie wachsen alle vorne an der Einfahrt (gegenüber soll nächstes Jahr ähnlich gestaltet werden - aber rosenrot mit lavendelblau - an Einfahrt schwerpunktmäßig rosengelb mit lavendelmix)
Schopf-, Zahn- und Kanarischer Lavendel sind im "mediteranen Eck" zu finden. Von einigen Lavendeln weiß ich leider keinen Namen - falls Sie Lavendel (oder Rosen-) spezialist sind: Bitte unbedingt melden!! Auch von den alten Rosen habe ich leider häufig keinen Namen!! So z.B. von der kleinen roten Rose am Hauseingang. Die Blüten haben auch noch im getrockneten Zustand ein wunderbares Aroma

Niko und Tine 2000 

Niko und Tine im “mediteranen Eck”

- Im "Mediteranen Eck" finden Sie vor allem Pflanzen die entweder noch in einer "Erholungsphase" stecken (z.B. Minzen, gelbe Monarden...) oder solche, die bei uns nicht draußen überwintern können (z.B. Rosmarine, Zitronengras, Myrthe, Zitronen und Mandarinen (hat es diesjahr leider die Blüte verregnet è kaum Früchte), Zahnlavendel, versch. Salbeiarten...)

- Die 12 Basilikumarten sind in Töpfen an der Treppe - vorsichtiges Schnuppern entführt uns in eine andere Welt - schließen Sie einfach mal die Augen und riechen Sie sich durch - Sie werden entdecken wie vielseitig doch ein Gewürz sein kann...

- Wenn Sie nun den Garten hochgehen, kommen sie an vielen beschilderten Kräutern und Wildpflanzen vorbei. Unter anderem an den großen Brennesseln.
Sie sind wahre Wunderwerke für unsere Gesundheit - blutreinigend, gut für Haare, Haut, Nägel und Knochen... - probieren sie einfach mal die Samen - sie brennen nicht und wirken ähnlich wie Ginseng!! Zu dem sind viele unserer einheimischen Schmetterlingsarten auf Brennesseln angewiesen! Bei mir haben die Brennesselplätze einen bestimmten Jahresrythmus: Im Frühling zuerst die jungen Blätter als "Gemüse" - später die ca. 20-30 cm hohen Pflanzen als Tee (frisch oder getrocknet) - dann gehören sie den Schmetterlingen... - erst die Samen werden wieder geerntet, danach werden sie ganz runtergemäht und kommen nochmals als frisches, schmackhaftes Gemüse. Übrigens enthält guter Gourmetspinat häufig Brennesseln, die machen erst den richtig guten Spinatgeschmack aus...

- Im "alten" Kräuterbeet wächst alles durcheinander - jedes Pflänzchen hat sich seinen Platz erobert - das war vor 20 Jahren ein relativ sonniger Gemüsegarten mit Gurken und Tomaten - jetzt werfen die Bäume für Gemüseanbau zu viel Schatten und somit hat sich der ganze Gartenbereich im Laufe der Jahre verändert - letztes Jahr überwucherten viele verschiedene Minzarten das Territorium, leider haben die Schnecken im Frühling kaum etwas davon übriggelassen - deshalb entsteht weiter oben nun ein neues Minzplätzchen...

- Unser "Bio-tob" (da darf das Bio toben) beinhaltet auch meine Wildrosensammlung - Hundsrose (Rosa canina), Bibernellrose mit den schwarzen Hagebutten (r. pimpinellifolia oder spinoissima), Büschelrose (r. multiflora), Apfelrose (r. rugosa), Weinrose (r. rubiginosa), Essigrose (r. gallica) - die Zimtrose und die kleine kriechende Rose konnten sich in der Wildnis leider nicht halten (hatte das damals zu spät bemerkt - schade!)

- Oben finden Sie noch viele Kostbarkeiten, vor allem viele verschiedene Salbei, Oreganos und Thymiane. 6 der 7 Artemisiaarten: Feder-, echter und römischer Wermut, Eberraute (zitroniges Aroma), Kampfer-Eberraute und die schwarze Edelraute aus der (u.a.) der berühmte italienische Kräuterlikör hergestellt wird - eine echt Rarität (wird fast wie ein Geheimnis gehütet und ist von Wirkung und Geschmack vergleichbar mit der sehr kleinen, daher für große Produkionen ungeeigneten, Moschusschafgarbe der Alpen (Iva-likör)).
Monarden aller Art (die Blüten schmecken recht unterschiedlich und kommen jedes Jahr in meinen Haustee - sehr bewährt auch bei Erkältungen), Agastachen mit wunderbarem Aroma.........

- Nun noch zu den Tieren im Garten:
Wir haben viele verschiedene Hummeln, Wild- u.a. Bienen (z.B. Rosenblattschneiderbienen), Schwebfliegen und Schmetterlinge - vor einigen Tagen war ein "russischer Bär" zu Gast am wilden Bergamott (durch den so vielseitigen Besuch habe ich es noch nicht übers Herz gebracht alles wegen des Mehltaus abzuschneiden...). Es gibt verschiedene Libellen (eine Hülle hängt noch an einem Stengel im kleinen Seele) und viele Vögel (auch Zaunkönig, Kleiber, Tannen- Sumpf- und andere Meisen, Finken...)
Dann haben wir noch Fleder-, Spitz- und andere Mäuse, Schnecken im Wasser (Posthorn und Spitzschlamm) und zu Land, Siebenschläfer, Marder und Katzen, Kröten und diesjahr viele Blindschleichen und wohl auch Schlangen (siehe Kästle - kennen Sie die? - einer kannte sie! Es war eine junge Ringelmatter)
Im Nistkasten an der Robinie sind in diesem Jahr Hornissen zu Gast - unser Sohn Janosch sagt und zeigt Ihnen gerne noch viele andere interessante Ding und kann Ihnen Geschichten aus dem Gartenalltag erzählen - z.B. über den Ärger der Hummel als wir aus Versehen einen Stuhl vor ihren Eingang stellten, vom Maulwurf der Joschis Handumgebung ausspionierte, als unsere Häusles-Schnecken Namen bekamen, wie die Linde summte, von der Kröte Esmiralda, von unseren Enten (vor allem von Erwin mit dem einen Auge, der oft aus Versehen an einem vorbeirannte), von dem Buchfink, der einige Jahre immer ans Fenster klopfte und deswegen extra einen Brutkasten am Wohnzimmerfenster bekam (der ihm aber weniger interessierte als die Blaumeisen ;-), von der Gartengrasmücke (Vogel), die mit Mama im Garten "arbeitete" (in 1m Abstand), von der Rettung verschiedener Eidechsen und Blindschleichen........

- Zurück in den Hof kommen Sie entweder auf demselben Weg oder die "wilde Beerenstraße" entlang.
An den edleren Beeren kamen Sie ja schon vorbei (Erd-, Him-, Heidel-, dornlose Brombeeren, rote, blaue und weiße Träubla) - am Weg gibt's wilde dornige, wunderbar süße Brombeeren (Vorsicht Wespen!), wilde Himbeeren (auch für Tee), Holunder und Erbela (Walderdbeeren),
ganz vorne finden Sie noch Kiwis, die bis jetzt leider noch nicht getragen haben. An anderer Stelle haben wir vor nun fast 20 Jahren Kiwis gesetzt, die viele Jahre nicht trugen und als wir sie wieder rausmachen wollten, gab es prompt viele kleine sehr süße Stachelbeer-Kiwis - vielleicht hat die Drohung ja gewinkt ;-) denn in den letzten Jahren waren es bestimmt Hunderte kleiner Früchte, die erst im Oktober reifen und am besten nach dem ersten Frost schmecken - da liegen die Jungs wie im Schlaraffenland auf dem Dach und lassen es sich schmecken - wie lange sie haltbar sind wissen wir nicht, es sind nie welche übrig geblieben.

- Unter der Eingangs-Linde sind noch einige Exemplare meiner Farnsammlung

- Zurück im Hof können Sie sich dann von unserem 2. Sohn Nikolai noch einiges über die praktische Verwendung von Kräutern und seine persönlichen Erfahrungen mit Wickel & Co. erzählen lassen.
Es besteht auch die Möglichkeit in meine Manuskripte zu den letzten 2 Vorträgen Einblick zu nehmen (auf Wunsch können sie auch erworben werden).

Joschi und Niko am Infostand (1.9.2001)

Bei Niko bekommen Sie auch als kleines Andenken an den heutigen Tag ein Glas mit eigenem Apfelessig - aus biologisch gepflegten Streuobstwiesen-Äpfeln - aus dem Herzen des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer-Wald. Diesen Essig dürfen Sie sich, wenn Sie möchten, gerne selbst "würzen" (Kräuter sind gerichtet), bzw. noch zusätzlich mit einer Essigmutter versehen. Dann brauchen Sie nur noch naturbelassenen Saft nachgießen und haben immer frischen eigenen Essig . Sie können beliebig variieren und Ihrer "Essig-Phantasie" freien Lauf lassen, wichtig ist nur, daß es kein "normaler", gekaufter Saft ist, da er fast immer Konservierungsstoffe enthält (auch wenn dies nicht gekennzeichnet ist!), in diesem Fall wird die Essigmutter zerstört und der Saft beginnt meist zu stinken - dann müssen Sie mich wieder besuchen und sich eine neue Mutter holen ;-) -
aber zum Glück gibt es in unserer Gegend meist noch Leute die selbst mosten und die häufig noch etwas übrig haben - dieser ist in der Regel hervorragend geeignet! - für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

- Natürlich können Sie jetzt noch in Ruhe eine 2. Runde durchlaufen und die verschiedensten (Sitz-)Plätzla genießen, alles nochmal wirken lassen.... - falls es das Wetter erlaubt - ansonsten gibt es bei uns noch .....

- Weitere Veranstaltungen im Herbst 2001:
- nächster Vortrag über "Kräuter & Wickel" ist am 15.Nov.01 mit den Sulzbacher Landfrauen im alten Schulhaus in Bartenbach
- Garten-Aktionen: Salbei-Seminar am 20.9.01 18-20Uhr und/oder 21.9. 16-18Uhr (vermutlich 10,-DM Unkostenbeitrag) (aufgrund der Erfahrungen der letzten Kräuter-Gartenführungen- es sind mittlerweile einfach zu viele Kräuter um sie auf einmal zu zeigen - habe ich mich entschlossen immer Kräuter-Schwerpunkte zu setzten und diese dann genauer zu betrachten - voraussichtlich werden die Führungen kombiniert mit Praxis: Zubereitung, Stecklinge und/oder ähnlichem. Dabei muß ich die Teilmehmerzahl aus Platzgründen auf max. 10 Personen begrenzen)
- Falls Sie in meine Infoliste aufgenommen werden möchten, tragen sie sich bitte in die Liste ein (möglichst mit e-mail oder Fax) - näheres dazu von Niko.

Nun können Sie bei meiner Mama Frau Ursula Leipold sich noch ein bißchen stärken und sich ins Garten-Gästebuch eintragen.

Ich danke für Ihren Besuch und hoffe, daß es Ihnen gefallen hat und Sie vielleicht nun noch bewußter durch unsere herrliche Natur gehen und die wunderbaren Geschenke Gottes mit neuen Augen sehen - auch Brennessel, Giersch und Löwenzahn...

Gottes Segen und ein schönes Garten-Jahr wünscht Ihnen die ganze Familie Pommerer.

 

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